Wednesday, December 29, 2010

Kilink Istanbul'da



Kilink Istanbul'da
Türkei 1967
Regie: Yilmaz Atadeniz
Darsteller: Irfan Atasoy, Pervin Par, Muzaffer Tema, Suzan Avci, Hüseyin Peyda
imdb

Kriminal war eine recht populäre Comicreihe in Italien, die 1964 von Magnus und Max Bunker erschaffen wurde. Bei der Titelgebenden Hauptfigur handelt es sich um einen Meisterdieb, der seine Verbrechen in einem mit einen Skelett bemalten gelbfarbigen Anzug begeht und auch vor etwas rabiateren Methoden nicht zurückschreckt. Zu dem Erfolg der Reihe trugen wohl auch die damals recht gewagt Sex- und Gewaltdarstellungen bei. Wie das nun mal bei erfolgreichen Serien ist, erschienen im laufe der Jahre diverse ähnlich gestaltete Comicreihen, darunter Diabolik oder Satanik. Kriminal wurde 1966 von Umberto Lenzi verfilmt. In der Hauptrolle war dabei Glenn Saxson zu sehen. Gedreht wurde der Film in England und in der Türkei. Einige schneidige türkische Produzenten hatte wohl Gefallen an dem Stoff und so entstand Kilink Istanbul'da. Kilink basiert dabei allerdings nicht direkt auf Kriminal sondern auf Killing, der außerhalb Italiens in Satanik umbenannt wurde.



Während des Vorspanns gibt es gleich einige Szenen aus dem Hauptfilm zu sehen. Eine Frau wird ausgepeischt, Kriminal erschießt einen Arzt, Superman verprügelt einige Leute. Das kann ja noch was werden. Danach sehen wir wie einige Leute einen Sarg in ein Haus bringen, eine Frau gibt der mumifizierten Leiche eine Spritze und diese erwacht zu neuem Leben. Als der Verband ab ist, steckt niemand anders als Kilink darunter. Von den Toten wieder auferstanden hat er kein geringeres Ziel als die Weltherrschaft, nur fehlt ihm dazu eine mysteriöse Formel, die sich im Besitz von Dr. Houloussi befindet. Kilink stattet dem Doktor einen Besuch ab, erschießt ihn und beschafft sich die Formel, doch wie sich herausstellt fehlt ein Teil. Derweil erhält Orhan, der Sohn von Houloussi, von einem Geist aus dem Jenseits Superkräfte. Wenn er das Wort „Shazam“ ausspricht verwandelt er sich in Superhero, dem Kugeln nichts anhaben können. Kilink schickt seine Männer zu Houloussis Haus um nach dem Rest der Formel zu suchen, doch Superhero schafft es die Schurken in die Flucht zu schlagen. Wie sich herausstellt besitzt Prof. Cemil, ein Arbeitskollege von Houloussis und gleichzeitig der Vater von Orhans Verlobten die Formel. Kilink schafft es Cemils Sekretärin auf seine Seite zu bringen. Um nun den Aufenthaltspunkt der Formel herauszufinden, lässt Kilink zuerst Orhans Verlobte und dann den Professor selbst entführen und auch Superhero wird von ihm in eine Falle gelockt...
Wie das ganze nun am Ende ausgeht, erfährt noch nicht einmal der Zuschauer, denn darüber gibt der im gleichen Jahr veröffentlichte „Kilink uçan adama karsi“ (Killing vs. the Flying Man) Aufschluss.



Der türkische Kilink weißt durchaus einige Änderungen zu seinen italienischen Vorlagen auf. Ist er hier doch kein Superverbrecher mehr, sondern hat gleich die Weltherrschaft im Auge und als durchaus abstrus wirkt es, dass eine Figur wie Superhero in dem Film auftaucht. Auch ist er kein Einzelgänger mehr sondern hat vielmehr gleich ein ganzes Verbrechersyndikat unter sich.
Seine Überredungskünste bei der Damenwelt und das eiskalte Auftragen lassen da schon eher die italienischen Wurzeln erahnen. Ein Beispiel dafür ist die Szene in der er die Sekretärin des Professors verführt. Sie steht in Unterwäsche vor dem Spiegel und Kilink schleicht sich durch ihr Fenster. Sie greift zur Waffe und will ihn töten, doch Kilink war ihr einen Schritt voraus, zwingt sie zu einem Kuss und fortan kann sie nicht mehr von ihm lassen. Genau das ist diese Mischung aus Sex & Gewalt, die zum Markenzeichen der Comicreihen wurden. Eine ähnliche Szene gibt es übrigens auch in „Il marchio die Krimial“ dem Sequel zu „Kriminal“.
Mitunter ist der Film etwas abstrus. Wie man eine Formel, die zur Krebsbekämpfung entwickelt wurde, zum Bau einer Superwaffe verwenden kann, wirkte genauso verwunderlich, wie das Gespräch darüber, dass es sich bei Superhero um eine Phantasiefigur handelt, obwohl er die Szene davor noch einige Bösewichte verprügelt hat. Wir haben es hier allgemein nicht mit dem besten Skript zu tun, aber die Mischung aus Kilink, Superhero, vielen Prügelein und leicht bekleideten Mädels sorgt doch für recht gute Unterhaltung.



Der Film war ein großer Erfolg in der Türkei und es folgten noch einige Fortsetzungen, darunter auch sehr wilde Sache wie „Django, Rider of Death“, „Kilink vs. Frankenstein“ oder „Killing vs. The One-Armed Fighter“. Inwieweit sich Figuren wie Django oder Frankenstein in einen Kilink Film einbauen lassen, kann man nur erahnen, genauso ob die Filme jemals auftauchen werden, denn einige gelten als verschollen.



Der Film erschien von Onar Films auf DVD, wobei man hier durchaus von einer Grindhouse Präsentation reden kann. Originalnegativ ist wohl keines mehr vorhanden, weswegen man vermutlich auf eine oder mehrere etwas abgenutzte Kinorollen zurückgreifen musste. Somit bekommt man Laufstreifen, Jump-Cuts und Filmrisse in ihren vollen Blüte zu Gesicht. Sonderlich wählerisch darf in diesem Fall sowieso nicht sein und an sich sowieso schon erstaunlich, dass der Film bis heute überlebt hat und überhaupt auf DVD erschienen ist. Klare Kaufempfehlung also.

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