A Gun for Jennifer
A Gun for Jennifer (USA 1996)
Regie: Todd Morris
Darsteller: Deborah Twiss, Frieda Hoops, Tracy Dillon, Veronica Cruz, Sheila Schmidt, Benja Kay, Rene Alberta, Jill Avalon, Alan Gordon, Fatmir Haskaj, Eric Mabius, Arthur J. Nascarella, James O'Donoghue, Neil Ruddy, Carl Jasper, Joe Palister
Schon kurz nach ihrer Ankunft in New York wird Jennifer von zwei Punks angefallen und beinahe vergewaltigt. In letzter Sekunde wird sie von einer Bande Frauen gerettet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den männlichen Abschaum von den Straßen zu fegen. Da ohne Wohnung und Perspektive, schließt sich Jennifer den Frauen an. Nach einigen Kleingangstern, konzentriert sich die Bande auf einen mächtigen Mafioso, der in Kinderpornoskandal verwickelt war, aber dennoch freigesprochen wurde. Bei einem nächtlichen Mordversuch stirbt ein Polizist. Fortan werden die Mädels sowohl von Gangstern als auch von der Polizei gejagt...
„A Gun for Jennifer“ ist ganz in der Tradition von älteren Exploitationfilmen wie „Rape Squad“ oder „The Ladies Club“. In beiden Filmen geht es um eine Gruppe Frauen, die die Justiz selbst in die Hand nehmen und Vergewaltigern das Handwerk legen. Auch Parallelen zu Abel Ferraras „Ms. 45“ sind erkennbar.
Etwas kurios ist die Entstehung des Films. Hauptdarstellerin Deborah Twiss, die in einem Stripteaseladen arbeitet, musste sich so einiges von ihren Gästen gefallen lassen und in ihr eine Art Hass gegen diese Art von Klientel schürte. Sie erzählte Regisseur Todd Morris davon, der dies für eine gute Idee für einen Film hielt. Deborah schrieb das Skript, das in seiner ersten Fassung zu Dialoglastig war, aber von Todd noch umgeschrieben wurde. Finanziert wurde der Film anfangs von Todds Kreditkarten. Als klar wurde, dass dies nicht reichen würde, schob Deborah Extraschichten in der Go-Go Bar. Dort lernte sie auch einen Mann kennen, der für einen großen Japanischen Konzern arbeitet und den Film finanziell unterstützen wollte. Anfangs lief alles gut, bis sich rausstellte, dass der Geschäftsmann seine Firma um eine große Summe geprellt hatte. Was folgte war eine Klage der japanischen Firma gegen Deborah und Todd, die daraufhin einiges an Geld für einen Anwalt aufbringen mussten, aber letzten Endes freigesprochen wurden. Um den Film fertig zu stellen wurden wieder die Kredit Karten belastet.
Der ganze Aufwand hat sich gelohnt. In Frankreich lief der Film ziemlich erfolgreich und hat mittlerweile einen Untergrund-Kult-Status erlangt. Vollkommen zu Recht. Bislang hat der Film aber leider noch kein ordentliches Release nach sich gezogen.
„A Gun for Jennifer“ ist ein unglaublich harter, politisch unkorrekter, Selbstjustizstreifen, den man eigentlich eher in die Grindhousekinos der 70er Jahre ansiedeln würde. Das Skript ist hervorragend, nach und nach erfährt man etwas über die verschiedenen Charaktere, angefangen von den Bandenmitgliedern und ihre Intensionen, über Jennifer, die ebenfalls etwas verbirgt und über die Cops. Man merkt schon deutlich, dass Deborah Twiss mit ihrem Job als Stripperin nicht sonderlich zufrieden war. So werden in einer Szene vulgäre Gäste von den Mädels auf die Bühne gedrängt und verspottet. Auch in anderen Szenen wurde einiges an angestauten Aggressionen abgebaut.
Die Inszenierung ist ebenfalls sehr düster. Schauplätze sind hauptsächliche Stripclubs, Gangsterhöhlen, Müllkippen oder die dreckigen Straßen von New York. Dazu trägt bei, dass ein Großteil des Geschehens nachts stattfindet.
Inhaltlich wird der Film ziemlich flott und spannend erzählt. Die Shootouts sind allesamt recht gut in Szene gesetzt und auch von den Effekten her erstaunlich gut. Getoppt wird das Ganze in dem harten und sehr rohen Finale. Trifft einen ziemlich, wobei sich der leise Gedanke breit macht ob vielleicht nicht etwas zu dick aufgetragen wurde.
Man sollte nicht vergessen, dass es sich um eine Independetproduktion handelt, daher ist der Look des Films etwas gewöhnungsbedürftig. Umso mehr verwundert es, was für erstaunlich gute Darsteller in dem Film zu sehen sind. Allen voran Deborah Twiss als Jennifer, die sich gewissermaßen Selbst spielt. Der Rest der Girlie-Gang überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie. In der Rolle des Detective ist Benja Kay, die bis dato nur in kleineren Studentenfilmen zu sehen war und es leider auch nach dem Film zu keiner weiteren größeren Rolle gebracht hat. Das einzig etwas bekanntere Gesicht ist Arthur J. Nascarella, der in vor allem in diversen Hollywood Produktionen in Nebenrollen zu sehen war, wie z.B. Copland oder World Trade Center.
Letzterndes ist „A Gun for Jennifer“ ein harter Selbstjustizstreifen, mit gutem Skript und Darstellern. Klarer Geheimtipp.
8/10
Labels: Filme
1 Comments:
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