Friday, April 18, 2008

Vur


Vur (Türkei 1972)
Regie: Tunç Basaran
Darsteller: Kadir Inanir, Seyyal Taner, Tunç Oral, Perihan Savas

Böse Schurken entführen die unschuldige Tochter eines reichen Großgrundbesitzers. Dieser ist natürlich ziemlich angepisst und beauftragt zwei Kopfgeldjäger damit seine Tochter wieder zurückzubringen. Das Versteck der Übeltäter ist schnell gefunden und unsere beiden Helden machen mit ihnen kurzen Prozess. Als ein weiteres Problem erweist sich der beschwerliche Rückweg durch die Wüste, in der neben Banditen auch noch Indianer lauern...(keine Garantie ob das auch alles wirklich so passiert, wie ich es mir aufgrund mangelnder Sprachkentnisse zusammenreime.)


Die populären Einflüsse des Italowestern reichten sogar in die Türkei. In den 70er Jahren wurden dort Filme im Stile von Italowestern gedreht, einer davon ist Vur. Regie führt Tunç Basaran, der auch schon den ersten Tarkanfilm und die türkische Version des Zauberers von Oz gedreht hat. Was als standardmäßiger Italowestern beginnt wird im weiteren Verlauf immer abgedreht und gipfelt in einem surrealen Finale. Da wären als unsere beiden Helden, zwei echte Kopfgeldjäger. Den Hut tief im Gesicht, die Hand schnell am Colt und auf der Suche nach einem entführten Mädel. Diese ist auf der Farm den bösen Banditen hilflos ausgeliefert. Erstmal interessant wird es als ein Cowgirl auftaucht, das ein Art Hass-Liebe zu einem der Kopfgeldjäger hat. Eine Art Running Gag, der sich durch den ganzen Film zieht und wohl den glorreichen Halunken entnommen ist. Abwechselnd fesseln sich die beiden an Bäume oder klauen die Klamotten, während der andere jeweils beim Baden ist. Das entführte Mädel wird gerettet, die Bösen schlucken blaue Bohnen. Dies ist der Zeitpunkt an dem der Film immer seltsamer wird. Neben einer Art Love Story des anderen Kopfgeldjägers mit dem Mädel rücken einige Übeltäter auf die Pelle. Neben Banditen, die versuchen das Mädel zu vergewaltigen, tauchen auch einige als Indianer verkleidete Türken auf. Die Perücken sind als solche zu erkennen, die Kleidung ist unpassend (ich wage es zu bezweifeln, dass Indianer eine Art Zackenkrone getragen haben sollen) und die Gesichtsbemalung wirkt etwas halbherzig. Wie auch immer, diese Indianer entführen die beiden Mädels, doch anstelle einer gemütlichen Vergewaltigung mit anschließender Skalpierung der Mädels, bevorzugen die Semirothäute lieber eine Prügelei untereinander, wobei eine der Perücken dran glauben muss. Wirklich seltsam wird es erst als sie beschließen mitten in der Wüste um die beiden Mädels zu tanzen. Aber dann tauchen die beiden Kopfgeldjäger auf, töten die Indianer und die Reise durch die Wüste geht weiter. Wer glaubt noch bizarrer wird es nicht, hat sich schwer getäuscht. Banditen entführen das Cowgirl, die vergewaltigt, gefoltert und ermordet wird (nichts davon ist wirklich explizit zu sehen, alles wird nur angedeutet). Die restlichen Drei eilen zu Hilfe, allerlei Bösewichter tauchen auf, darunter auch der Anführer der Entführerbande, der gleich wieder ins Gras beißt. Die dann folgenden Bilder spotten jeglicher Form des logischen Denkens. Es ist durchaus möglich, dass des Ende nicht mehr zu finden war und man sich mehr oder weniger etwas zusammengebastelt hat, denn wie der Film wirklich endet kann man wohl nur erahnen. Sollte das wirklich so gedacht gewesen sein, bin ich doch wirklich schwer beeindruckt.
Musikalisch kann man raten aus welchem Film gerade die Musik von Morricone geklaut wurde, einzig die Titelmelodie wurde neu eingespielt. Dabei wurden diverse Morricone Stücke durch den Synthesizer gejagt. Mag seltsam erscheinen, ist aber durchaus gelungen.

Vur ist ein Kuriosum, das sich immer mehr zu einem absolut bizarrem Finale steigert.

7/10


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