Friday, January 14, 2011

Denizden Gelen Kadın / Sonsuz Gece



Denizden Gelen Kadın / Sonsuz Gece
Türkei 1978
Regie: Yücel Uçanoğlu
Darsteller: Zerrin Egeliler, Ünsal Emre, Nejat Özbek
sinematurk

An einem verregneten Nachmittag steigt ein etwas verwahrloster Mann aus einem Reisebus. Er läuft durch die Straßen und sieht in einem Modegeschäft die hübsche Leyla, die gerade ein neues Kleid anprobiert. Er folgt ihr bis nach Hause um sie dort zu vergewaltigten. Leyla erwacht nach der Tortur und tötet ihren Peiniger mit einer Harpune. Sie beseitigt die Spuren der Tat und versenkt die Leiche im Meer. Kurz Zeit später kommt ihr Ehemann Ahmet von einer Flugreise nach Hause. Leyla lässt sich nichts anmerken und das schreckliche Ereignis scheint wie vergessen, bis eines Tages ein mysteriöser Fremder in der Stadt auftaucht. Er sucht nach dem getöteten Mann und schafft es Leyla mit der Tat in Verbindung zu bringen. Fortan wird sie von dem Fremden erpresst...



„Sonsuz Gece“ ist ein recht feiner Exploitationreißer aus der Türkei, der vornehmlich auf Sex und Gewalt setzt. Der Plot an sich ist recht gut durchdacht und ordentlich in Szene gesetzt. Die Rape & Revenge Geschichte ist nur der Auftakt für ein weitreichenderes Erpressungsszenario. Aufgrund mangelnder Kenntnisse der türkischen Sprache erschien mir vor allem der zweite Teil etwas kryptisch. So wie ich das entschlüsseln konnte, hat der Vergwaltiger am Anfang einer Gangsterbande etwas Geld geklaut, das der mysteriöse Fremde wieder in seinen Besitz bringen möchte. Mir scheint hier wurde auch wieder eine Vorlage aus dem Ausland kopiert, was durchaus gängige Praxis im türkischen Filmgeschäft war. Film selber, der vermeintlich kopiert wurde, kann ich aber keinen nennen.
Manchmal wurde allerdings etwas zu dick aufgetragen. Unser ungepflegter Kollege vom Anfang, der es auf Leyla abgesehen hat, klebt im wahrsten Sinne des Wortes an der Scheibe des Modegeschäfts als sich Leyla gerade umzieht. Bei der folgenden Vergewaltigung zieht er auch noch diverse Grimassen was für etwas unfreiwillige Komik sorgt.
Die Hauptrolle der Leyla spielt Zerrin Egeliler, die First Lady des türkischen Exploitationfilms. Dort wo der Name Egeliler drauf steht, darf man in der Regel auch Nacktszenen erwarten und „Sonsuz Gece“ stellt da auch keine Ausnahme dar. Ob beim Umziehen oder unter der Dusche, Frau Egeliler zeigt was sie hat und ihr auch eine durchaus umfangreiche Filmographie beschert hat.
Die musikalische Untermalung wurde wieder mal geklaut. Ennio Morricone wurde zweit verwertet und durchaus fetzige Rockmusik, die auch gut und passend eingesetzt wurde, kein Vergleich zu manch anderer musikalischen Schusterei. Allgemein gibt es von der technischen Seite nichts zu bemängeln. Hier haben durchaus Leute dran gearbeitet die wussten was sie taten und das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit bei Filmmaterial aus der Ecke.



„Sonsuz Gece“ ist ordentliche Exploitationware aus der Türkei mit Sex and Violence und etwas Thriller dazu. Durchaus einen Blick wert, aber letztendlich wahrscheinlich doch alles nur geklaut, aber immerhin gut geklaut. Empfehlung.


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Thursday, January 06, 2011

Aska susayanlar seks ve cinayet



Aska susayanlar seks ve cinayet
Türkei 1972
Regie: Mehmet Aslan
Darsteller: Kadir Inanir, Yildirim Gencer, Meral Zeren

Ein Mann im schwarzen Trenchcoat, schwarzem Hut, schwarzer Sonnenbrille und einer Narbe im Gesicht tötet Frauen mit einem Rasiermesser. Mine, die mit ihrem Mann Metin in einer eher lieblosen Ehe liebt, sieht sich selbst durch Telefonanrufe und Blumengeschenke von einem mysteriösen Mann bedroht. Durch ihre Freundin Oya lernt sie auf einer Party Yilmaz kennen und verliebt sich in ihn. Als die beiden sich näherkommen wird Mine erpresst...



„Aska susayanlar seks ve cinaye“ ist ein Rip-Off von Sergio Martinos "The Strange Vice of Mrs.Wardh". Das geht mitunter soweit, dass Szenen 1:1 kopiert wurden. Der Film kann dem Original natürlich in keiner Weise das Wasser reichen, dafür wirkt alles zu billig und schludrig. In knapp 60 Minuten bekommt man zwar auch einiges an Sex und Gewalt geboten, aber so etwas wie Suspense will sich einfach nicht einstellen. In erster Linie ist dafür der mehr als holprige Schnitt verantwortlich. Charaktere werden nicht richtig eingeführt, Szenenübergänge sind mehr als abrupt und vieles muss man sich erst im Nachhinein zusammenreimen. Es ist da deutlich von Vorteil wenn man den Originalfilm kennt. Eine mittelschwere Katastrophe ist die musikalische Untermalung. Die Musik wurde komplett von anderen Filmen übernommen, so hat auch Ennio Morricone etwas unfreiweilig Teile des Soundtracks beigesteuert. Teilweise wurden zwei Musikstücke übereinandergelegt was absolut grausam klingt und an manchen Stellen endet die Musik plötzlich, nur um dann ein paar Sekunden später wieder genauso unerwartet wieder einzusetzen.
Was bleibt sind ein paar blutige Mordszenen, denn erfreulicherweise sind viele der Damen, denen der Killer auflauert, nackt oder halbnackt. Mitunter gibt es auch richtig abstruse Szenen, so reißen sich bei einer Party zwei Frauen grundlos gegenseitig die Kleider vom Leib um dann einen wilden Catfight zu starten.
Der Film an sich verkommt somit zu einem ziemlichen Kuriosum. Wer sich von so etwas unterhalten fühlt, kann durchaus einen Blick wagen, der Rest sollte vielleicht doch bei der Mrs. Wardh bleiben.



Das ist übrigens nicht das einzige türkische Remake von "The Strange Vice of Mrs.Wardh". 1980 wurde „Çirpinis“ veröffentlicht und fährt auf einer ähnlichen Schiene, wobei ein deutlich größeres Augenmerk auf die Sexszenen gelegt wurde.



Der Film wurde zusammen mit Ölüler konusmaz ki von Onar Films auf DVD veröffentlicht.

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Wednesday, January 05, 2011

Ölüler konusmaz ki



Ölüler konusmaz ki
Türkei 1970
Regie: Yavuz Yalinkiliç
Darsteller: Aytekin Akkaya, Giray Alpan, Sirri Elitas

Melih und Oya besichtigen ein altes Haus in dem es zu mysteriösen Erscheinungen kommt. Schon der Kutscher hat die beiden gewarnt und tatsächlich taucht nachts ein Toter auf, der Melih umbringt und Oya verschleppt. Etwas später taucht die neue Lehrerin Sema auf, die sich ebenfalls im dem Gebäude einquartiert und mit dem Untoten konfrontiert wird. Zusammen mit drei Freunden versucht sie dem Spuk Einhalt zu gebieten.



Horrorfilme waren in der Türkei noch nie sonderlich poplär. Neben dem verschollenen „Scream“ und „Dracula in Istanbul“ ist „Ölüler konusmaz ki“, der dritte Horrorfilm, der überhaupt in der Türkei gedreht wurde und das Anfang der 70er Jahre. Der Film galt auch lange Zeit als verschollen bis er im Jahr 2000 wieder entdeckt wurde.
Vom Prinzip her haben wir es hier mit einem „Haunted Masion“ Film zu tun. Ein großes altes Gebäude, Türen knarren, Schatten an den Wänden und ähnliches bekommt man geboten. Klingt prinzipiell recht solide und in der Tat hat man durchaus ein paar gute Szenen gedreht. Den Geist den man zuerst als Reflexion im Spiegel und dann als Schatten an der Wand sieht ist recht gut, wurde aber auch einige Male verwendet. Hauptproblem des Film ist mal wieder das geringe Budget und der etwas träge Plot. Das Pärchen am Anfang kommt ins Haus, Geist erscheint, Mord und schon taucht die Lehrerin auf und man bekommt das ganze Gruselprogramm noch einmal zu sehen. Etwas zu dick aufgetragen hat man auch bei dem Untoten, der durchgehend fies lacht. Man sollte auch keinen Zombie oder dergleichen erwarten, denn bei dem lebenden Toten handelt es sich einfach nur um einen großen Mann im Regenmantel.
Richtig bizarr wird es wenn der Score aus 2001 bei mysteriösen Szenen verwendet wird. Diese etwas pompöse Musik eignet sich einfach nicht dazu Gänsehaut zu erzeugen. Ansonsten wurde eine Melodie von einem italienischen Giallo verwendet. Mir fällt aber gerade der Titel nicht ein.



Aytekin Akkaya, bekannt aus „3 dev adam“ und „The Man who saved the world“ ist in der Rolle des Melih zu sehen, aber überlebt nicht mal die ersten 30 Minuten.



Filmhistorisch gesehen durchaus ein wichtiger Film/Fund, allerdings muss man sagen dass der Film qualitativ seinen Erwartungen nicht ganz gerecht wird. Es gibt durchaus ein paar gute Szenen, aber auch einiges an Füllmaterial.
Der Film wurde von Onar Films auf DVD veröffentlicht. Qualitativ kann man durchaus zufrieden sein und man bekommt mal wieder ordentlich Bonusmaterial geboten.

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Tuesday, January 04, 2011

Süpermen dönüyor



Süpermen dönüyor
Türkei 1979
Regie: Kunt Tulgar
Darsteller: Tayfun Demir, Güngör Bayrak, Esref Kolçak

Eines Tages erfährt Tayfun von seinen Eltern, dass er adoptiert wurde. Sie haben ihn in einer Kapsel, die aus dem Weltall stammt gefunden und ihn wie seinen eigenen Sohn aufgezogen. Neben ihm war auch noch ein grüner Stein aus dem außerirdischen Material Kryptonit an Bord. Noch bevor seine Mutter mit dem Kochen fertig ist, hat Tayfun auch schon gepackt und zieht in eine Höhle. Dort wird ihm in einer Projektion seines echten Vaters erklärt, dass er Superkräfte besitzt und ihm nur Kryptonit Schaden zufügen kann. Tayfun arbeitet fortan als Journalist bei einer Zeitung, kann sich bei Gelegenheit allerdings in Superman verwandeln um den Menschen zu helfen. Der böse Wissenschaftler Ekrem hat eine Maschine entwickelt mit der man Metal in Gold umwandeln kann. Diese Maschine braucht aber Kryptonit als Antriebsmittel. Profesor Hetin untersucht gerade ein Stückchen Kryptonit, das auf der Erde eingeschlagen ist und wird somit zur Zielscheibe für Ekrem. Er lässt Alev, die Tochter von Hetin entführen um an das Kryptonit zu kommen. Doch Alev ist gleichzeitig die Arbeitskollegin von Tayfun, der sie nun mehr als einmal aus ihrer misslichen Lage befreien muss.



Die Inspirationsquelle von „Süpermen dönüyor“ braucht man gar nicht lange suchen. Vorlage war Superman von 1978 mit Christopher Reeve in der Hauptrolle. Regisseur Kunt Tulgar hat den Film gesehen und kurz danach versucht ihn zu kopieren, mit doch eher etwas fragwürdigem Erfolg. Die Effekte sind superbillig. Der Film beginnt mit einigen Christbaumkugeln vor schwarzem Hintergrund, die das Weltall repräsentieren sollen (ja, da wurden wirklich Christbaumkugeln verwendet). Ansonsten springt Barbies Freund Ken bei den Flugszenen als Stuntdouble ein. Während im Hintergrund Szenen von Istanbul zu sehen sind, schwebt im Vordergrund Ken an einem Strick durch die Gegend (ja, da wurde wirklich eine Ken-Puppe verwendet). Das war es dann eigentlich auch schon mit den herausragenden Specialeffekten.
Zum Inhalt: Die ganze Vorgeschichte wird recht flott zu Beginn abgehandelt. Da hatte die Mutter noch das Essen auf dem Herd und paar Minuten später ist der Sohnemann schon aus dem Haus. Zudem wurde der Plot ein bisschen abgeändert. Statt einem Erdbeben wie im Original entwickelt der türkische Lex Luthor eine Strahlenkanone. In dem Zusammenhang schafft es Alev sich dreimal entführen zu lassen um sich dann wieder von Supermen gerettet zu werden. Da gingen wohl auch ein bisschen die Ideen aus, bei dem immer gleichen Schema. Alev wird entführt, Superman kommt, verprügelt ein paar Bad Guys, sie bedankt sich brav, nur um dann wenige später doch wieder in die Fale zugehen.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass wir es hier mit einem ultrabillig türkischem Remake von Superman zu tun haben (eines von vielen übrigens). Das hat durchaus seinen Charme in den kostengünstigen Spezialeffekten, ist aber deutlich unspektakulärer bei dem Rest.




Der Film wurde von Onar Film zusammen mit "Demir yumruk: Devler geliyor" auf DVD veröffentlicht. Man bekommt recht solide VHS Qualität geboten. Was besseres kommt da sowieso nicht mehr. In dem Sinne: Kaufen.

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Sunday, January 02, 2011

Demir yumruk: Devler geliyor



Fumancu möchte mittels eines Uranvorkommens die Weltherraschaft an sich reisen, nur fehlt ihm dazu ein mysteriöser Dolch. Ein Professor weiß das Versteck des Dolches, doch weigert sich selbst unter Folter den Aufenthaltspunkt preis zugeben. Kurz vor seinem Tod schafft er es seinem Sohn das Versteck mitzuteilen. Dieser sieht sich nun verfolgt von Fumanchu, aber auch von Zagof, einem weiteren Gangster, der es auf das Uran abgesehen hat. Unterstützung erhält er von dem Polizisten Enver, der auf den Fall angesetzt wurde und seiner Verlobten Enver, die sich als Sekretärin in Zagofs Bande eingeschlichen hat...



Ein weiterer etwas obskurer Superheldenfilm aus der Türkei. Neben Fumancu, der hier als Transvestit im Rollstuhl dargestellt wird und Zagof, ein Glatzkopf mit einer großen Narbe im Gesicht taucht nach der Hälfte ein maskierter Rächer mit Supermanemblem auf der Brust und Batmanlogo am Gürtel auf. Superbatman sozusagen. Als wäre das nicht schon Comic genug hat einer von Zagofs Bande zwei Hacken anstelle einer Hand und Zagof selbst verwendet einen speziellen Handschuh in den Schusswaffen eingebaut wurden. Und dann wären da noch eine Handvoll Bikinibabes, aber die stehen eigentlich nur schön in der Gegend umher mit der Hauptaufgabe einfach nur schön auszuschauen.
Den ganzen Film betrachtet man am besten als Mindless Fun, den inhaltlich gibt es einige Handlungslöcher, die man nicht mal mit all dem Uran aus der ominösen Quelle auffüllen könnte. Für wen Enver eigentlich genau arbeitet bleibt genauso im Dunkeln wie des plötzliche Auftreten von Superbatman.



Regisseur Tunç Basaran hat ebenfalls den ersten Tarkanfilm und den etwas berüchtigten „Aysecik ve sihirli cüceler rüyalar ülkesinde“ gedreht. Letzter ist ein Remake vom Wizard von Oz mit ein paar neuen wilden Einfällen.



Der Film erschien zusammen mit Supermen Dönüyor von Onar Films auf DVD. Bild- und Tonqualität sind verhältnismäßig gut.

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Saturday, January 01, 2011

Ateşli Kızlar Kampta

Ateşli Kızlar Kampta
Türkei 2000
Regie: Kadir Akgün
Darsteller: Yasemin Ünlü, Dilek Çağlayan, Filiz Akbulut
sinematurk

Vier Frauen aus Istanbul fahren zum Wandern in die Berge. Trotz der Warnung eines ortsansässigen Wirtes in das „Death Valley“ zu gehen, beschließen sie, dass gerade dies der ideale Platz für ihren Urlaub ist. In dem Tal treffen die Frauen einen mysteriösen Buckligen, der ihnen ihrer Hilfe anbietet, als der Wagen den Geist aufgibt und sie somit in der Wildnis gestrandet sind. Schon seit Anbeginn ihrer Reise wurden sie von zwei Männern verfolgt, die scheinbar nichts Gutes im Schilde führen. Eine der Frauen wird schließlich vergewaltigt und ermordet, wodurch die Situation zuspitzt...



Das türkische Kino ist ja mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst. „Ateşli Kızlar Kampta“ versucht da wieder an das alte Exploitationkino anzuknüpfen mit etwas zweifelhaftem Erfolg. Man versuchte den Film auch als Erotikproduktion zu verkaufen, wobei man mit dem Begriff Erotik hier etwas vorsichtig sein sollte, denn das Ganze ist so sinnlich wie ein Besuch in der Kläranlage.
Die Geschichte an sich ist relativ banal. Vier Mädels gehen in die Wildnis, laufen durch die Gegend, plantschen nackt im Fluss, zwei Männer verfolgen sie, ein Buckeliger taucht aus dem nirgendwo auf, es gibt Vergwaltigung und Mord. Ende der Geschichte. Keiner der Charaktere wird in irgendeiner Weise eingeführt, die vier Mädels bleiben ohne Persönlichkeit und sind vollkommen austauschbar, genauso sieht es mit den Bösewichtern aus. Die erste Hälfte des Films besteht auch nur dadurch, dass die Mädels durch die Gegend laufen, was ab und an durch ein paar Nacktszenen oder banale Dialoge aufgelockert wird. Schließlich folgen dann mehr oder weniger aus dem Nichts die Vergewaltigungsszenen, die ziemlich lustlos heruntergekurbelt wurden. Zugegeben hat die Story einen kleinen Twist (*SPOILER* Der Buckelige ist eigentlich der böse Vergewaltiger, während die einer der beiden Typen, die die Mädels verfolgten ihn dann zur Strecke bringen *SPOILER*), aber durch den schlechten Schnitt, auf den ich später noch eingehe, kapiert man das auch erst ganz Schluss.



Ateşli Kızlar Kampta wurde im Jahr 2000 mit offensichtlich sehr geringem Budget gedreht. Ton wurde bei dem Dreh keiner aufgenommen, sondern nachher im Studio nachsychronisiert, was recht deutlich zu hören ist. Es gibt teilweise leichte Hall-Effekte bis hin zu Szenen in denen der Darsteller seinen Mund bewegt aber kein Dialog zu hören ist.
Von dem Film gibt es eine Veröffentlichung auf VCD mit einer Laufzeit von ca. 48 Minuten. Teilweise ist der Schnitt ziemlich abrupt, man hat oft das Gefühl, dass an machen Szenenübergängen etwas fehlt. Nach dem Finalkampf, gibt es plötzlich einen Schnitt. Der Held steht mit einem der Mädels auf einer Wiese, er meint, dass er sie heiraten möchte und sie stimmt zu. Die beiden haben im bisherigen Verlauf des Films noch kein einziges Wort gewechselt. Möglich, dass hier gekürzt wurde, aber auch nicht weniger wahrscheinlich, dass der ganze Film vom Drehbuch bis zum Schnitt einfach nur etwas hingeschludert wurde.
Der Soundtrack ist irgendwelches Synthie-Gedudel, wobei teilweise auch recht bekannte Melodien verwendet werden. Lustigerweise wurde eine Vergwaltigungsszene mit leicht romantischer Musik unterlegt.
Rein offensichtlich ein ziemlich schlechter Film, aber aufgrund der ganzen Mängel vielleicht unterhaltsam für ein entsprechendes Publikum.

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Intikam/İntikamcı



Intikam / İntikamcı
Türkei 1976
Regie: Yavuz Figenli
Darsteller: Behçet Nacar, Hülya Şengül, Romina Terry
sinematurk

Der kleiner Behcet bricht in ein Gebäude ein, tötet eiskalt einen Wachmann und flüchtet mit einem Sack voll Wertgegenständen. Behcet ist Teil einer Jugendbande, die von einer Verbrecherorganisation für Diebstähle eingesetzt wird. Als er sich weigert den Sack mit der Beute seinen Auftraggebern auszuhändigen, kommt es zu einem Konflikt in dem Behcet den Chef der Bande tötet. Aufgrund der Tat wandert er ins Gefängnis und wird 20 Jahre später wieder entlassen. Kopf der Bande ist mittlerweile der Bruder, des von Behcet getöteten Mannes und dieser fordert nun seinen Kopf. Bei einem Mordanschlag stirbt ein unschuldiger Junge in den Händen von Behcet, der die Sache nun persönlich nimmt und die Bande nach und nach zur Strecke bringt...



Behcet ist ein erstaunlich guter Revengefilm ganz in der Tradition von „Death Wish“. Die Geschichte an sich ist relativ einfach gehalten und wie der Titel Intikam (auf dt. Rache) es vermuten lässt, steht die Rache eines einzelnen Manns im Mittelpunkt. Die Grundstimmung des Films ist eher düster und jeder der Charaktere hat auf seine Weise Blut an den Händen. Behcet gibt den eiskalten Killer, der Rache sucht ihm zur Seite steht eine Frau, die nur aus den Mühlen der Verbrecherorganisation ausbrechen und ein anständiges Leben führen will, aber gegen ihren Willen festgehalten wird. Die Organisation benutzt und misshandelt Jugendliche für ihre kriminellen Machenschaften. Moralisch ist das ganze natürlich mehr als fragwürdig und mitunter ultrabrutal. So gibt es eine Szene in der einem Kind der Arm abgetrennt wird, Frauen misshandelt und dazu viele blutige Schießereien. Man bekommt also wirklich erstklassiges Exploitationkino zu sehen. Es gibt noch einen kleinen Nebenplot, in dem Behcet der Nichte des Gangsterbosses, die von dem kriminellen Treiben nicht viel mitbekommt und gerade ein studentische Ausbildung absolviert, die Augen öffnet.



Die mir vorliegende Version des Film läuft gerade einmal knapp 48 Minuten und erweckt den Anschein, dass hier und dort etwas fehlt. Gerade einige Übergänge sind recht holprig, so hilft Behcet einer Frau, die von einem Polizisten verfolgt wird, die beiden stellen sich kurz vor und in der nächsten Szene liegen sie zusammen im Bett.




Als Fazit bleibt zu sagen, dass es sich bei „Intikam“ um ein kleines Juwel des türkischen Exploitationskinos handelt. Sehr zu empfehlen.